Industrielle Prozesse brauchen Wärme
Erdgas ist ein wichtiger Energieträger für die deutsche Industrie:
Etwa 34 % des in Deutschland jährlich eingesetzten Erdgases wird in diesem Sektor gebraucht. Der größte Anteil davon wird in der Industrie zur Wärmeerzeugung genutzt. Die sogenannte Prozesswärme ist notwendiger Bestandteil vieler Herstellungsprozesse.
Insbesondere Branchen, die eine präzise regelbare und konstante Wärmezufuhr benötigen, greifen aus guten Gründen auf Erdgas zurück. Dies ist unter anderem bei der Produktion von Glas, Porzellan oder Autoteilen der Fall. Andere industrielle Prozesse benötigen extrem hohe Temperaturen, die durch Strom kaum effizient zu erreichen wären: Die Stahlproduktion beispielsweise benötigt Temperaturen von bis zu 3.500 °C.
Auch zur industriellen Stromerzeugung und in vielen Prozessen der chemischen Industrie findet Erdgas Anwendung. Für die etwa 2.000 Unternehmen der chemischen Industrie in Deutschland stellt Erdgas nebst seiner Funktion als wichtiger Energieträger einen elementaren Rohstoff zur stofflichen Nutzung dar. Es dient zum Beispiel zur Herstellung von Propen und von Synthesegas für die Methanol- oder Ammoniakherstellung. Diese Produkte sind selbst wichtige Ausgangsstoffe für die Produktion von Kunststoffen, aber auch von Düngemitteln für die Landwirtschaft oder als Basisprodukt für die Herstellung zahlreicher Medikamente.
Der im Erdgas enthaltene Schwefelwasserstoff ist zudem ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von elementarem Schwefel, der sogenannten Schwefelsäuresynthese. Zukünftig wird auch Wasserstoff eine immer wichtigere Rolle in der chemischen Industrie spielen.