Das „H2H Saltend“-Projekt in Großbritannien – die weltweit größte geplante Anlage für klimaneutralen blauen Wasserstoff
Equinor leitet ein Projekt für eine der ersten industriellen Anlagen in Großbritannien – und der Welt - zur Erzeugung von Wasserstoff aus Erdgas in Kombination mit CO2-Abscheidung und Offshore-Speicherung (CCOS).
Das Projekt mit dem Namen „Hydrogen to Humber Saltend“ (H2H Saltend) ist der Anfang eines dekarbonisierten Industrieclusters in der britischen Region Humber, dem nach Emissionen größten Industriegebiet Großbritanniens.
Das Projekt ist im Saltend Chemicals Park in der Nähe der Stadt Hull angesiedelt. Die erste Phase umfasst einen autothermen Reformer (ATR) in einer Größenordnung von 600 MW mit CO2-Abscheidung, die derzeit weltweit größte geplante Anlage ihrer Art zur Umwandlung von Erdgas in klimaneutralen Wasserstoff. Damit können im Park angesiedelten Industriekunden vollständig auf Wasserstoff umstellen; das lokale Gaskraftwerk kann zudem 30% Wasserstoff beimischen. Dadurch können die CO2-Emissionen aus dem Saltend Chemicals Park um fast 900.000 t pro Jahr reduziert werden.
In nachfolgenden Projektphasen soll „H2H Saltend“ erweitert werden, um zusätzliche industrielle Nutzer im Industriepark sowie in der gesamten Region, die allein im verarbeitenden Gewerbe 55.000 Mitarbeiter beschäftigt, zu versorgen. Dies trägt dazu bei, dass die Industrieregion Humber bis 2040 das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreichen kann. So soll ein großflächiges Wasserstoff-Netzwerk entstehen, welches sowohl für blauen Wasserstoff (hergestellt aus Erdgas mit CCOS) als auch für grünen Wasserstoff (hergestellt durch Wasser-Elektrolyse mit erneuerbaren Energien) offen ist. Zudem wird die Infrastruktur für den Transport und die Speicherung des abgeschiedenen CO2s errichtet.
„H2H Saltend“ unterstützt das Ziel der britischen Regierung, bis 2030 mindestens einen kohlenstoffarmen Industriecluster und bis 2040 den weltweit ersten Cluster mit Netto-Null-Emissionen zu realisieren. Es ist Teil der visionären „Zero Carbon Humber“-Allianz, die Equinor und seine Partner 2019 ins Leben gerufen haben. Es wird geschätzt, dass durch die Umstellung auf Wasserstoff rund 43.000 neue Arbeitsplätze in energieintensiven Industrien in ganz Großbritannien entstehen könnten.
„Die Welt braucht in Zukunft mehr Energie bei geringeren Emissionen, damit wir die Ambitionen des Pariser Abkommens erreichen können. Dies erfordert eine erhebliche Dekarbonisierung der Industrie. Unserer Meinung nach spielen der Einsatz von Wasserstoff sowie CO2-Abscheidung und Offshore-Speicherung dabei eine wichtige Rolle. Mit privaten und öffentlichen Investitionen und Unterstützung der britischen Politik wird das „H2H Saltend“-Projekt das Potenzial dieser Technologien demonstrieren. Gemeinsam können wir Humber und Großbritannien zu einem weltweit führenden Beispiel machen, von dem andere lernen können“, sagt Irene Rummelhoff, Executive Vice President für Marketing, Midstream & Processing bei Equinor.
„Die px Group freut sich, „H2H Saltend“ zu unterstützen, ein wegweisendes Projekt für die Energiewende in Großbritannien. Wir sind fest entschlossen, der Industrie dabei zu helfen, das Ziel der Netto-Null-Emissionen zu erreichen, dafür leisten sowohl CCOS als auch Wasserstoff einen großen Beitrag. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen Projektpartnern, um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen“, sagt Geoff Holmes, CEO der px Group, die den Saltend Chemicals Park besitzt und betreibt.
„Als Großbritanniens führender Energieversorger sind wir stolz auf die Rolle, die Erdgas und Offshore-Wind bei der Reduzierung der CO2-Emissionen im Stromsektor gespielt haben. Jetzt wollen wir noch weiter gehen, indem wir Wasserstoff in die Humber-Region bringen. Mit unseren Partnern planen wir, den größten Industriecluster Großbritanniens in den umweltfreundlichsten zu verwandeln“, sagt Al Cook, Executive Vice President und Country Manager von Equinor in Großbritannien.
Im Rahmen der zweiten Phase des britischen „Industrial Strategy Challenge Fund“, die am 23. Juni 2020 startete, bewirbt sich die „Zero Carbon Humber“-Allianz um öffentliche Kofinanzierung von „H2H Saltend“. Vorbehaltlich positiver politischer Rahmenbedingungen werden Equinor und seine Partner das Projekt weiterentwickeln, um 2023 eine endgültige Investitionsentscheidung zu treffen. Die Wasserstoffproduktion für „H2H Saltend“ könnte dann bereits 2026 beginnen.
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