Energy Perspectives 2022: Was bedeutet die Energiekrise langfristig?
Die langfristige Entwicklung der weltweiten Energiemärkte und die Frage, wie Politik, Technologien, Unternehmen und Verbraucher sie beeinflussen können, ist ein übergreifendes Thema der Energiewende.
Damit die Welt die langfristigen Nachhaltigkeitsziele und -herausforderungen in ausgewogener Weise angehen kann, müssen Vertrauen, Zusammenarbeit und Lastenteilung geschaffen werden. Dies wird Zeit benötigen und ist keineswegs selbstverständlich, insbesondere wenn geopolitische Konflikte auf der politischen Tagesordnung erscheinen.
„Der Einmarsch Russlands in die Ukraine zu Beginn dieses Jahres hat nicht nur tragische Auswirkungen auf das Leben und die Lebensgrundlage der direkt Betroffenen. Die damit verbundenen geopolitischen Spannungen haben auch die weltweite Zusammenarbeit, den Handel und die Versorgungsströme verschlechtert, von denen eine nachhaltige Energiewende vollständig abhängt,“ sagt Eirik Wærness, Chefökonom bei Equinor.
Die Versorgungssicherheit ist auf der energiepolitischen Agenda ganz nach oben gerückt. Steigende Preise und eine deutliche Erhöhung der Lebenshaltungskosten sorgen dafür, dass die Erschwinglichkeit von Energie weiterhin auf der Tagesordnung steht. Der Klimawandel wird als langfristiger Antrieb für die Dekarbonisierung unseres Energiesystems bestehen bleiben. Dennoch sollten kurz- bis mittelfristig auch jene Optionen in den Mittelpunkt rücken, die zu mehr Energiesicherheit und Erschwinglichkeit beitragen.
„In diesen schwierigen Zeiten müssen wir uns auf die längerfristigen transformativen Maßnahmen und strukturellen Veränderungen konzentrieren. Das Erreichen der Pariser Klimaziele ist eine immense Herausforderung und verlangt kontinuierliches Engagement, Zusammenarbeit und Einsatz von Regierungen, Industrie, Investoren und Verbrauchern gleichermaßen“, sagt Anders Opedal, Präsident und CEO von Equinor.
Die Energy Perspectives-Studie ist ein unabhängiger Bericht, der von Equinor-Analysten erstellt wird. In diesem Jahr werden in dem Bericht zwei unterschiedliche Szenarien für die Weltwirtschaft, die internationalen Energiemärkte und die energiebezogenen Treibhausgasemissionen vorgestellt. Bei den Szenarien handelt es sich nicht um Vorhersagen, sondern um mögliche, gegensätzliche Pfade, die eine Plattform für Diskussionen und Entscheidungsfindung bieten sollen.
Die beiden Szenarien, Walls (Mauern) und Bridges (Brücken) stellen zwei sehr unterschiedliche Zukunftspfade vor. Sie sollen die immensen Herausforderungen verdeutlichen, die überwunden werden müssen, um von den langsamen, schrittweisen Veränderungen, die die Energiewende derzeit kennzeichnen (Walls), zu den radikalen Veränderungen zu gelangen, die notwendig sind, um die Welt auf einen Pfad zu bringen, der mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens in Einklang steht (Bridges).
„Mauern trennen und Brücken verbinden. Unsere neuen Szenarien zeichnen einen großen Ergebnisraum dafür, wie die langfristige Energiezukunft auf der Grundlage heutiger und zukünftiger Entscheidungen aussehen könnte“, sagt Wærness.
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